Gesundheit als Fundament für Unternehmenserfolg

von Svenja Gimbel

Langfristig erfolgreiche Unternehmen überwinden die Trennung zwischen Produktivität, Wirtschaftlichkeit, Qualität sowie Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Gesundheit am Arbeitsplatz ist kein lästiges Muss, das isoliert betrachtet und budgetiert werden muss. Stattdessen sollte sie als fundamentale Haltung in allen betrieblichen Entscheidungsprozessen verankert sein.

Führung, Kommunikation, Beteiligung, Fehlerkultur, Betriebsklima sowie klare Verantwortlichkeiten bei den Themen Sicherheit und Gesundheit sind die sechs Handlungsfelder, die es systematisch zu bearbeiten gilt.  

Unser Blogbeitrag zeigt, wie das neben den anderen Pflichten und Aufgaben einer Unternehmensleitung gelingen kann.

Stufenweise zur Präventionskultur

Das Fünf-Stufen-Modell der DRV kann dabei helfen eine „Standortbestimmung „vorzunehmen und dient dazu den Entwicklungspfad zu einer nachhaltigen Kultur der Prävention aufzuzeigen. Die fünf Stufen helfen dabei, eine gemeinsame Vorstellung und Sprache zu entwickeln, wie betriebliche Prävention auf hohem Niveau aussieht – auch separat für einzelne Betriebsbereiche oder Standorte.

Quelle: Eigene Darstellung nach DRV – Gebauer, 2017.

Befindet man sich auf den beiden untersten Stufen „gleichgültig“ und „reagierend“, kann nur ein äußerer Impuls helfen.  Das kann beispielweise durch das Bereitstellen von Kennzahlen wie Verlustes an Arbeitsleistung und Produktivität, Zusatzkosten durch lange Ausfallzeiten oder eine entsprechende Erhöhung der Produktivität sein. Lesen Sie hierzu unseren Blogbeitrag zu unserem KPI „Gesundheitbedingte Produktivitätsverluste“. 

Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass Unternehmen und Organisationen in einer „passiven Komfortzone“ verharren und lediglich Aufgaben abarbeiten. Es ist unrealistisch, zu erwarten, dass ein völlig desinteressiertes Team sofort in eine proaktive Arbeitsgruppe verwandelt wird. Auch hier gilt: Veränderungen sollten in kleinen Schritten erfolgen.

Rolle der Führungskraft

Es ist oft wenig erfolgversprechend, zuerst die Einstellung einzelner Personen in einer Organisation zu ändern. Viel effektiver ist es, beim eigenen Handeln anzusetzen, um Veränderungen zu bewirken. Nach dem Motto: „Zuerst vor der eigenen Haustür kehren, bevor man anderen Ratschläge gibt.“ Wie Führungskräfte Vorgaben umsetzen und was sie ansprechen, das prägt die Denkweise über Gesundheit bei der Arbeit. Es zahlt sich daher aus, wenn Führungskräfte sichtbar sicher und gesund arbeiten und entscheiden. Lesen hierzu unseren Blogbeitrag zu gesunder Führung.

Überblick verschaffen und gemeinsame Wirklichkeit herstellen

„Das Herzstück der Unternehmenskultur ist die Kommunikation zwischen den Menschen.“- Fabrizio Perini

Sie wollen, dass alle in Ihrem Unternehmen das Thema Gesundheit ernst nehmen? Sie wollen, dass alle im Team auf sich selbst und aufeinander aufpassen? Dann ist es wichtig, an der Haltung zu arbeiten – die Einstellung, das Denken und Verhalten der Führungskräfte und Beschäftigten gemeinsam weiterzuentwickeln.

Das Thema Gesundheit kann nicht von heute auf morgen tief im Handeln aller verankert werden. Vielmehr handelt es sich um einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess, der immer wieder neue Impulse braucht und Hindernisse zu überwinden hat.

Die Rolle der Gefährdungsbeurteilung

Eine konkrete Möglichkeit, sich der Kultur der Prävention in der eigenen Organisation stufenweise anzunähern, ist, sich die Einstellung und Denkweise über die Gefährdungsbeurteilungen anzusehen und an der entsprechenden Haltung zu dieser gesetzlichen Mindestanforderung zu arbeiten.

Nur wer gehört und ernst genommen wird, trägt die Ergebnisse mit und fühlt sich verantwortlich. Beteiligung ist Grundbedingung für eine Kultur der Prävention. Sie lässt sich nicht von „oben“ verordnen.

Die folgenden Fragen können helfen die wichtigsten Handlungsfelder für den Aufbau einer Präventionskultur zu beleuchten:

  • Wird bei uns sichere und gesunde Führung vorbildlich vorgelebt?
  • Wird Kommunikation als gezielter Dialog genutzt? Wer redet wie mit wem über Sicherheit und Gesundheit?
  • Ist Beteiligung durch gemeinsame Entscheidungen (Verhandlung statt Befehl) geprägt?
  • Ist unser Betriebsklima durch gegenseitige Wertschätzung gekennzeichnet?
  • Werden Fehler lösungsorientiert besprochen und dann Abhilfe geschaffen?
  • Ist Gesundheit das Motto für alle betrieblichen Abläufe und Entscheidungen? Wer achtet auf die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten?

Die Rolle der Gefährdungsbeurteilung

Eine konkrete Möglichkeit, sich der Kultur der Prävention in der eigenen Organisation stufenweise anzunähern, ist, sich die Einstellung und Denkweise über die Gefährdungsbeurteilungen anzusehen und an der entsprechenden Haltung zu dieser gesetzlichen Mindestanforderung zu arbeiten.

Nur wer gehört und ernst genommen wird, trägt die Ergebnisse mit und fühlt sich verantwortlich. Beteiligung ist Grundbedingung für eine Kultur der Prävention. Sie lässt sich nicht von „oben“ verordnen.

Handlungsleitende Haltung entwickeln: Lösungen und Ideen finden

Suchen Sie sich ein Handlungsfeld aus und diskutieren Sie einige Beispiele aus Ihrem Arbeitsalltag. Einigen Sie sich, auf welcher Stufe Sie bei diesem Thema derzeit überwiegend arbeiten und welches Ihre nächste Stufe ist. Beachten Sie, dass Sie keine Stufen überspringen, da die Stufen aufeinander aufbauen.

  • Auf welcher Stufe stehen wir bei diesem Thema?
  • Welche Ideen gibt es, um bei diesem Thema eine Stufe weiterzukommen? Was kann dazu getan werden?
  • Mit welcher dieser Ideen …
    • können wir die Situation am einfachsten und am schnellsten verbessern?
    • haben wir langfristig die beste Wirkung?
    • erreichen wir unser Ziel am besten?
  • Was kann jeder bzw. jede Einzelne heute und morgen tun, um die nächste Stufe bei diesem Thema zu erreichen?

Überlegen Sie auch gemeinsam, welche Vorteile die Stufen „regelorientiert“, „proaktiv“ und „wertschöpfend“ für jede einzelne Person und für alle gemeinsam haben. Beschränken Sie sich vorerst auf kleine Verbesserungsschritte.

In entwickelten Unternehmenskulturen werden Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zu „spannenden Unterstützern“ der Produktivität und Qualität. Eine Unternehmenskultur zu verändern, bedeutet, etwas anders zu machen als bisher. Das kostet Kraft und ist nicht einfach. Am Beginn steht immer die Entscheidung, dass etwas verändert werden soll: Wir unterstützen Sie dabei gerne.

Nutzen Sie unsere Expertise, um in das wertvollste Gut Ihrer Mitarbeitenden zu investieren – ihre Gesundheit!

Sprechen Sie uns an !

Zum Nachlesen:

Gebauer, A. (2017). Kollektive Achtsamkeit organisieren. Strategien und Werkzeuge für eine proaktive Risikokultur. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.

Marschall, J. (2017). Präventionskultur – Scoping Review. Nutzen von Präventionskultur und Möglichkeiten ihrer Gestaltung. Abschlussbericht des IGES Instituts für die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV).

Thomson, B., Steidelmüller, C., Schröder, T., Wittmers, A., Pundt, F., & Weber, C. (2020). Organisation, Führung und Gesundheit. In baua: Bericht kompakt (1. Aufl.). Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. https://doi.org/10.21934/baua:berichtkompakt20200703.