Case Study: Hensoldt Südafrika als Best Practice
„Detect and Protect“ gilt nicht nur für die Produkte von Hensoldt, einem führenden Unternehmen in der Verteidigungsindustrie, sondern auch für das Wohl der Mitarbeitenden. Seit der Gründung im Jahr 2017 führt die Hensoldt AG in Zusammenarbeit mit HealthVision in regelmäßigen Abständen Gesundheitsumfragen durch. Die Daten dienen als Grundlage für die Ableitung von Maßnahmen in der Organisationsentwicklung und dem BGM, um dadurch auch die gesetzlich geforderte psychische Gefährdungsbeurteilung abzubilden. Ende 2024 wurden alle Standorte in Deutschland und international gemeinsam befragt.
Während der kontinuierliche Verbesserungsprozess in den deutschen Standorten bereits gut etabliert ist, fand die erste Gesundheitsumfrage in Südafrika 2022 statt und hat bemerkenswerter Erfolg erzielt. Sie war Teil der gemeinsam mit der Führungsebene ins Leben gerufen Employee Wellbeing Initiative. In dieser verständigen sich alle Mitarbeitenden der Hensoldt AG in Südafrika darauf, das Wohlbefinden als zentrales Element in der Unternehmensstrategie zu betrachten. Die Mitarbeitenden an den südafrikanischen Standorten profitierten seitdem durch gezielt abgeleitete und landesspezifische Maßnahmen, die auf einem multidimensionalen Ansatz zum Wohlbefinden beruhen. Dieses Best-Practice-Beispiel zeigt, wie eine psychische Gefährdungsbeurteilung zu einer umfassenden Strategie führen kann, die kulturell im Unternehmen verankert ist, hohe Akzeptanz bei den Beschäftigten stößt und echte Veränderungen hervorbringt.
Ziel der Zusammenarbeit
Das übergeordnete Ziel der Zusammenarbeit war es, die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden im gesamten Unternehmen zu fördern und die gesetzlichen Vorgaben der psychischen Gefährdungsbeurteilung zu erfüllen. Gesundheitsförderlichen Maßnahmen, hätte die Hensoldt AG in Südafrika auch unabhängig von den Ergebnissen umgesetzt, um Wellbeing zum Teil der Unternehmenskultur zu machen. Durch die psychische Gefährdungsbeurteilung konnte jedoch der konkrete Bedarf der Mitarbeitenden aufgezeigt werden.
Entscheidend ist hierbei, dass Verhaltens- und Verhältnisprävention nicht getrennt betrachtet werden. Hensoldt Südafrika zeigt, dass beide Präventionsansätze miteinander Hand in Hand gehen: Die Veränderung des individuellen Verhaltens wird durch die Schaffung eines akzeptierenden und unterstützenden Umfelds erleichtert, während gesunde Arbeitsbedingungen das Verhalten positiv beeinflussen.
Hensoldt verfolgt einen multidimensionalen Ansatz, der nicht nur Gesundheit und Wohlbefinden, sondern insbesondere die Akzeptanz der Maßnahmen und Werte im Unternehmen in den Mittelpunkt stellt. Dabei wurden die kulturellen und standortspezifischen Herausforderungen in Südafrika berücksichtigt, um die Beteiligung der Mitarbeitenden zu fördern. Dies umfasste physische, psychische und soziale Aspekte der Arbeitsumgebung, die gemeinsam zu einer verbesserten Unternehmenskultur führten. Zu den zentralen Elementen der neuen Strategie gehören die offizielle Anerkennung von Wohlbefinden als höchstes Gut, die Aufnahme der Leader – Lead Priority in das Unternehmenskonzept, das Setzen eines operativen Fokus, die Förderung der Loyalität der Mitarbeitenden, die Integration neuer Technologien sowie die Unterstützung gesundheitsbezogenen Veranstaltungen und Aktionen vor Ort.
Einblick in die Maßnahmen
Die psychische Gefährdungsbeurteilung begann mit einer Mitarbeiterbefragung zur Identifikation psychischer Belastungen. Anschließend werden die Ergebnisse analysiert, Maßnahmen zur Entlastung abgeleitet und umgesetzt. Regelmäßige Überprüfungen sichern langfristig das Wohlbefinden der Mitarbeitenden.
Hensoldt Südafrika setzt auf flexible Arbeitszeiten, ergonomische Verbesserungen und kulturspezifische Initiativen. Lernangebote stärken Selbstwirksamkeit und Teamfähigkeit, während Gamification-Elemente die Teilnahme an Lifestyle-Challenges fördern. Individuelle Coachings und Veranstaltungen wie Frauentag oder Jugendtag unterstützen das Wohlbefinden. Kostenlose Massagen, Pediküren und Maniküren sind jährlich verfügbar. Flohmärkte und Secondhand-Läden fördern Nachhaltigkeit und bieten günstige Einkaufsmöglichkeiten. Ein Mentorenprogramm, ein Buchclub mit monatlichen Treffen sowie ein Gemeinschaftsgarten mit kostenlosem Bio-Gemüse runden das Angebot ab.
Best Practice und Ausblick
Hensoldt Südafrika zeigte eindrucksvoll, wie Verhaltens- und Verhältnisprävention ineinandergreifen können, um ein Umfeld zu schaffen, in dem Akzeptanz für das Thema „ganzheitliche Gesundheit“ gefördert wird. Diese ganzheitliche Herangehensweise ermöglichte es Hensoldt, die Anforderungen der Gefährdungsbeurteilung nicht nur zu erfüllen, sondern auch eine tiefgreifende Veränderung in der Unternehmenskultur zu initiieren.
Die Folgebefragung in 2024 schafft die Datenbasis um das Programm insgesamt zu evaluieren, die bisherigen Erfolg weiter auszubauen und an kritischen Stellen nachzusteuern und damit langfristig das Wohlbefinden der Mitarbeitenden auf einem hohen Niveau zu halten.